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Testing Limits – Pushing Frontiers

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- North American Aviation -

XB-70A
Valkyrie

Air Force-Stern

Alles war an ihr neu und sensationell, die Technologie wie der Preis. Länger als eine Boeing 747 und rund ein Drittel schneller als die Concorde, sollte sie der strategische Fernbomber der USAF werden und gleichzeitig die Grundlage für das vorzeitig abgebrochene Überschallprogramm `Super Sonic Transport (SST)` sein.

 

Bild der XB-70A im Flug mit gesenkten Flügelspitzen
Die Krone der Ingenieurskunst: XB-70A im Flug mit gesenkten Flügelspitzen

 

Das SAC stellt neue Anforderungen — "Compression Lift" macht´s möglich
Bereits im Jahre 1954 hatte der Kommandeur des USAF Strategic Air Command (SAC), General Curtis E. LeMay, auf die Einführung eines neuen strategischen Fernbombers für seine Verbände gedrängt. Seiner Ansicht nach verfügten sowohl die Boeing B-52 Stratofortress als auch die Mach 2 schnelle Convair B-58 Hustler nur über begrenzte Fähigkeiten.
Die Grundanforderungen des SAC nach einer Reichweite von mehr als 10.000km ohne Nachbetankung, einer Marschgeschwindigkeit von Mach 0,9 und mehr als doppelter Schallgeschwindigkeit für eine etwa 1800km lange Anflugphase im Zielgebiet machten ein großes und schweres Flugzeug unumgänglich.
Ende 1957 gewann North American Aviation gegen Boeing den Entwicklungsvertrag für einen "Chemical Propelled Bomber (CPB)". Während der Entwicklungsphase stellte sich jedoch heraus, daß NAA nach ausschöpfen aller Möglichkeiten, die die Flächenregel, fortschrittliche Nachbrennertriebwerke und ungewöhnliche Konfigurationsformen boten, die technischen Anforderungen des SAC nicht würde erfüllen können. Auch die Entwicklung eines Hochleistungstreibstoffes auf Bor-Basis erwies sich als Sackgasse.
Durch Zufall stießen die Grundlagenforscher auf ein als geheim eingestuftes Dokument des NACA (Vorläufer der NASA), in dem die Verfasser vorschlugen, den Flugzeugrumpf insgesamt unter der Tragfläche anzuordnen, so daß die an der Vorderkante auftretende Schockwelle im Verlauf ihrer Strömung nach hinten komprimiert würde. Dieser Kompressionseffekt ließ sich durch einen nach hinten ausladenden Rumpf und nach unten abgewinkelte Flügelspitzen noch weiter verstärken. Dieser Kompressionsauftrieb versetzt ein mit Überschall fliegendes Flugzeug in die Lage, auf seiner eigenen Schockwelle zu reiten, ähnlich wie bei einem Rennboot, das auf den Wellen gleitet.

Bau und Erprobung — 1969 das frühe Aus des Programms
1961 wurden drei Prototypen in Auftrag gegeben, von denen der dritte 1964 wieder gestrichen wurde. So blieben nur zwei Flugzeuge mit den USAF-Kennummern 62-0001 und 62-0207 übrig.
Am 11. Mai 1964 erfolgte der Roll-Out der 62-0001, dem sich am 21. September ihr Jungfernflug zur Edwards AFB, Cal., anschloß. Beim dritten Flug, am 12. Oktober 1964, wurde Mach 1,1 erreicht. Ein Jahr später, am 14. Oktober 1965, flog die XB-70A 62-0001 so wie projektiert: Mach 3 in etwa 21.000m Höhe (Flug Nr. 25).
Die 62-0207 hatte zudem bereits am 17. Juli 1965 mit ihrem Flugtestprogramm begonnen. Knapp ein Jahr später begann für beide Prototypen das Testprogramm, das überwiegend der zivilen SST-Forschung diente.
Trotz einiger Probleme, hauptsächlich mit dem Fahrwerk und teilweise undichten Kraftstofftanks kam es am 8. Juni 1966 zur Katastrophe: Für das Ende eines Testfluges mit der 62-0207 hatte die Fa. General Electric beantragt, zu Werbezwecken eine von ihr organisierte Formation von Flugzeugen mit GE-Triebwerken, eine F-4, F-5, F-104 und T-38, zusammen mit der XB-70A 62-0207 fotografieren zu dürfen. Dabei kollidierte die F-104 mit der XB-70A und explodierte.
Der F-104-Pilot, Joe Walker, und der XB-70A-Copilot, Carl Cross, kamen dabei ums Leben. Sein Kommandant, Al White, konnte sich mit der Rettungskapsel in Sicherheit bringen und überlebte schwer verletzt.
Der Unfall sorgte erneut für Diskussionen über die Notwendigkeit des Programms, dennoch flog die verbleibende 62-0001 für die NASA bis ins Jahr 1969 erfolgreich weiter.

Ihr letzter Flug führte die XB-70A Valkyrie am 4. Februar 1969 in das US Air Force Museum nach Dayton, Ohio, wo sie heute noch zu bestaunen ist.



Bild der XB-70A kurz nch dem Start
XB-70A kurz nach dem Start von der Edwards Air Force Base



Technische Daten der XB-70A XB-70A Flugbuch
Typ: Prototyp eines
strategischen Bombers
  Erstflug 62-001: 21. September 1964

 

Flugstunden: 160std 20min
Besatzung: zwei

 

Anzahl Flüge: 83
Länge: 59,9m   Letzter Flug: 4. Februar 1969
Höhe: 9,1m

 

Erstflug 62-0207: 17. Juli 1965
Spannweite: 32,0m

 

Flugstunden: 92std 33min
Flügelfläche: 585m²

 

Anzahl Flüge: 46
Leermasse: 118,8t

 

Letzter Flug (Absturz): 8. Juni 1966
Max. Startmasse: 249,5t

 

Flüge, gesamt: 129
Triebwerk: sechs GE YJ93-GE-3

 

   
Triebwerksleistung: 14.060kp je Triebwerk   Gesamtflugstunden: 252std 53min
Max. Marschgeschw.: Mach 3,08 (3275km/h)   Gesflugst. > Mach 1: 207std 15min
Max. Reichweite: 9.650km   Gesflugst. > Mach 2: 51std 34min
Dienstgipfelhöhe: 22.860m   Gesflugst. > Mach 3: 1std 48min

 

Quellen:
BILSTEIN, R. E. (2003)
CAMPBELL, J. M., PAPE, G. (1996)
CAMPBELL, J. M. (1998)
GREENWOOD, J. T. (1989)
HALLION, R. P., GORN, M. H. (2003)
JENKINS, D. J., LANDIS, T. (2002)
MILLER, J. (1988)
PACE, S. (1994)
PACE, S. (1995)
PEARCY, A. (1993)
REMAK, J. , VENTOLO, J. (1998)
STOLIKER, F., HOEY, B., ARMSTRONG, J. (1996)




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